Lange ist es her, genau genommen ziemlich genau ein Jahr, seit ich das letzte Mal meine Hausrunde in Madagaskar mit dem MTB gefahren bin. Nachdem ich das Bike vom ärgsten Staub befreit hatte, und einen kurzen Check durchgeführt hatte war es soweit - ich warf mich in die Radkleidung, startete meinen Garmin - tja und da war sie schon die erste Überraschung: außer einem kurzen Pieps tat sich nämlich nichts! Der anfängliche Schock war groß, konnte es tatsächlich sein dass genau hier und jetzt meine Edge 500 seinen Geist aufgibt? Zum Glück nicht ich steckte ihn kurz am Ladegerät an - Akkustand 2% - er dürfte sich irgendwie am langen Weg von Ernsthofen nach Talatamaty entladen haben. So verweilte ich noch einige Minuten bis der Ladestand 15 % erreichte und dann ging es endlich los!

Auf ins dichte Gedränge auf den Straßen Anatananarivos - voll motiviert fuhr ich die mir bestens bekannte Straße in Richtung Flughafen, und bog kurz davor ab auf die Erdpiste die zur Croco Farm führte. Am ersten Abschnitt hatte sich wenig geändert, allerdings war ich etwas verwundert dass der erste fahrtechnisch interessante Teil, einer relativ gut ausgebauten Piste gewichen ist. Kurz darauf war mir auch klar warum - es gab eine große Baustelle deren Zweck ich nicht ganz ergründen konnte. Allerdings war deswegen der Straßenverlauf deutlich verändert - die alte, an dieser Stelle selektive, Piste gab es nicht mehr - ein klein wenige Enttäuschung machte sich breit. Aber zum Glück unbegründet gleich nach Umfahrung der Baustelle kam ich wieder auf die alte mir bekannte Route, auf der ich sogleich eine außergewöhnliche Begegnung hatte - ein Franzose, braungebrannt kam mir auf einem MTB mit Startnummer entgegen. Er grüßte, blieb stehen, was ich natürlich auch tat und begann mit mir französisch zu sprechen. Ich machte ihm klar dass, das wenig bringt weil ich Österreicher bin und eher wenig vom dem was er von sich gab verstand. Ich versuchte es auf Englisch, mit ziemlich bescheidenen Erfolg - dass einzige was ich schließlich verstand war dass er den Weg zur Croco Farm suchte, den ich ihm schließlich mittels Handzeichen zeigte. Weiter ging´s, auf der staubigen Hausrunde, bei sehr warmen und sonnigen, aber auch sehr windigen Wetter. Nachdem mir dann nach wenigen Kilometern in einem kurzen Anstieg wiederum ein Biker mit Startnummer entgegen kam, dieses Mal ein Schwarzer, dieser auch wieder stoppte und in einer mir gänzlich unbekannten Sprache zu reden begann, wurde mir klar dass der Franzose die Startnummer nicht nur zur Dekoration angebracht hatte. Nachdem wir mit Worten ohnehin nicht weiter kamen, und ich davon ausging dass er das selbe Rennen fuhr wie der Franzose, deutete ich ihm einfach den Weg zur Croco Farm und fuhr weiter.

Mittlerweile meldete sich mein Garmin mit einer etwas unangenehmen Info - schwacher Akku - ich nahm´s zur Kenntnis und erfreute mich am Anblick der zahlreichen Kinder die gerade von der Schule nach Hause gingen. Wie immer hatten Sie riesen Spaß bei meinem Anblick- und ich auch! Ohne viele weitere Ereignisse kurbelte ich eine Zeitlang weiter - und da war er - der nächste Mountainbiker mit Startnummer. Abgekämpft stand er bei einer Gruppe Madagassen und versuchte mit Ihnen zu sprechen. Für mich war klar nächster Halt - wo er hinwollte wusste ich ja schon. Verwundert war ich weniger darüber dass er ein Franzose war, sondern dass wir uns dieses Mal auf englisch unterhalten konnten. Er sagte mir, dass er komplett die Orientierung verloren hatte, und den Weg zur Croco Farm suchte. Er erzählte mir dass er ein Rennen fuhr, und war seinerseits überrascht dass ich das nicht tat! Nach kurzen Smalltalk trennten sich unser Wege und ich nahm die letzten Kilometer in Angriff. Unklar blieb mir aber was das eigentlich für ein Rennen war, es dürfte offensichtlich auch um Orientierung gehen - möglicherweise ein Langstreckenrennen - vielleicht find ich´s ja noch raus. Ziemlich verstaubt kam ich nach ca. eineinhalb Stunden zu Hause an - und musste leider feststellen dass meine Tacho wegen des leeren Akkus überhaupt nichts aufgezeichnet hatte.

Den Rest des Tages widmete ich mich dann der Radpflege. Charles erklärte sich solidarisch und so putzten wir gemeinsam unsere Räder. Für mich stand dann noch ein kleiner Umbau am Programm, der aus Österreich mitgebrachte längere Vorbau samt neuen Lenker wurden montiert. Ich hoffe dass ich dadurch, die für mich zu aufrechte und kompakte Sitzposition, die mich die letzten Jahre stets gestört hatte, nun endlich verbessern konnte - die nächste Ausfahrt wird's zeigen!